Preisexplosion bei Stahl
Am Stahlmarkt war nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ein regelrechter Preisschock zu verzeichnen. Das von der EU verhängte Importverbot für Stahlerzeugnisse aus Russland und Belarus sowie die Ausfälle in der ukrainischen Stahlproduktion sorgten für eine Preisexplosion, die von massiv gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen zusätzlich angefacht wurde. Versorgungsunsicherheiten beschleunigten die Überschreitung der Höchststände aus dem Vorjahr.
Innerhalb nur eines Monats verteuerten sich im März Warmbreitband (+37,6 %), kaltgewalzte Bleche (+29,0 %) und feuerverzinkte Bleche (+32,3 %) massiv. Am stärksten legten die Preise für Grobbleche zu (+50,8 %). Auch Walzdraht verteuerte sich in einem ähnlichen Rahmen: in Ziehgüte um 44,4 Prozent und in Betonstahlgüte um 49,1 Prozent. Auf Jahressicht gesehen, liegen die Teuerungsraten damit zwischen 55,6 Prozent bei kaltgewalzten Blechen und 112,8 Prozent bei Grobblechen.

Die Stahlpreise haben mit dieser jüngsten Entwicklung ihre Höchststände vom vergangenen Sommer wieder deutlich überschritten. Das Angebot von Eisenerz und Kokskohle wird von Marktbeobachter mittelfristig zwar für ausreichend gehalten, bei Metallschrott werden jedoch Knappheiten aufgrund fehlender Roheisenlieferung aus der Ukraine und Russland für recht wahrscheinlich erachtet. Kurzfristig ist daher mit weiteren Preissteigerungen im Stahlbereich zu rechnen: kostenseitig sorgt die Entwicklung bei den Energiepreisen für die größte Unsicherheit, auf der Angebotsseite dürfte alles unter dem Vorbehalt weiterer russischer Gaslieferungen stehen. Die nach unten revidierten Konjunkturprognosen erschweren es vielen Abnehmern zusätzlich, ihre eigenen Bedarfe abzuschätzen. Das hohe Preisniveau steht deutlichen Lageraufstockungen meist entgegen, mit steigenden Versorgungsrisiken ist daher zu rechnen.

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